Montag, 4. Oktober 2010

Jena gegen Hansa

Nach der düsteren Derbyniederlage am vergangen Wochenende, die man im Dauerregen erdulden musste, wartete man die letzten Tage gespannt auf das Duell gegen die Jungs von der Ostseeküste. Nicht nur dass man eine mögliche sportliche Wende erwartete, sondern auch das ganze Drumherum versprach mit Blick auf die Vergangenheit ein lustiges Meeting zu werden. So waren beim letzten Aufeinandertreffen im Ernst Abbe Sportfeld 2009 die Rostocker mit einem netten Mob angereist und erwiesen sich als ganz besondere Gäste.
Nun also das Aufeinandertreffen in Liga 3. Rostock seit der politischen Wende erstmalig in diesen Niederungen, reiste als Favorit ins Saaletal. Der FC Carl Zeiss Jena seit 7 Spieltagen ohne Sieg - kämpft hingegen schon gegen den Abstieg. Zu der sportlichen Brisanz kam die tolle Idee der Staatsmacht, die Gäste in der Nordkurve unterzubringen - so wie alle Gäste früher. Diese Entscheidung erzeugte in Fankreisen natürlich allgemeine Verwunderung aber auch Freude, da besonders die Ultras seit Jahren ein vereinigte Südkurve fordern und man gespannt war wie sich die Rostocker in der Nord benehmen- bzw unter Kontrolle gebracht werden sollen.
Schon einige Tage vor dem Spiel machte außerdem das Gerüchte die Runde, dass die Hanseaten schon Freitag nach Jena reisen würden. Besonders nachdem im Sommer einige HRO-Sportler, vor ihren Auftritt in Erfurt, nachts in Jena nach möglichen Gleichgesinnten ausschau hielten. Aber wie das so ist mit Gerüchten passierte am Abend nix....
Am Spieltag war dann die Stadt wie erwarte in der festen Hand der Staatsmacht.
Überall wimmelte es von Team-Green bzw. -Blue. Wahnsinn was da aufgefahren wurde. Die Rostocker erreichten gegen 13 Uhr den Paradiesbahnhof und es war schon ein netter Mob der da die lange Fahrt auf sich genommen hatte. Außer ein paar Höflichkeiten wurde natürlich nix weiter ausgetauscht. So machte man sich gemütlich Richting Stadion um einen netten Platz zu erhaschen.
Im Stadion dann der totale Ausnahmezustand. Fast alle normalen Zuwege waren abgesperrt und man musste über die Spielfelder laufen um zum Stadionrund zu gelangen. Warum das sicherheitstechnisch Sinn machen soll wissen nur die Organisatoren. Außer dreckigen Schuhen hatte ich zumindest nichts davon. Naja dafür bezahlt man ja auch...
Auf der Gegengerade ging es dann gleich etwas hektisch zu, da ein paar Leipziger sich das Spektakel anschauen wollten, aber von einigen Jenensern als Lokisten entarnt wurden. So mussten die armen Teufel sich einen anderen Platz suchen - der Gesundheit wegen. In Hälfte 1 blieb es dann ruhig, außer dass die Rostocker ein Freudenfeuer anzündeten. Aber das gehört eben dazu. Man musste neidlos anerkennen das die Hanseaten schon einen feinen Mob stellen können. In Hälfte 2 war dann Jena sportlich etwas mehr am Drücker, was sich etwas positiv auf die Stimmung im Heimsektor auswirkte. Ansonsten war das wie auf einer Beerdigung - Schlimm! Nach dem entscheidenden Siegtreffer für HRO versuchten noch 10-15 (Über-)Mutige mit den Rostockern in Kontakt zu kommen, was aber von den Männern in Gelb und unseren tapferen Fanprojektlern schnell unterbunden wurde. Auch die Staatsmacht erschien - um ein mögliches Treffen zu vermeiden! HRO hätte ja auch schnell über den Zaun gekonnt. Nach dem Abpfiff dann etwas Geplänkel mit Rostock und ein paar fliegende Feuerzeuge und Labellos (Hahaha). Das genügte aber der Staatsmacht, um ein paar Kinder - die Labellowerfer - festzunehmen und die Stimmung aufzuschaukeln. War es bis dahin wirklich ruhig, ging es nun auf einmal rau zur Sache. "Old Bill" musste eben zeigen warum man überhaupt da war und wozu man ihn bezahlt. So kam es zu einigen Festnahmen, ordentlichen Faustschlägen und mit Pfeffer wurde wieder mal nicht gegeizt. Wie das ganze so kommen konnte versteht man nicht wirklich, da hauptsächlich normale Fans auf den Weg nach Hause waren. Auch HRO hatte im Nordbereich nun seinen verdienten Spaß mit Team-Black. Unklar weshalb. Naja - die Polizei dein Freund und Helfer. Man machte sich nun doch auf, um nicht noch in einem Kessel zu landen.
Allerdings war nun das gesamte Paradies, auch die östliche Saaleseite, gesperrt und man musste über das Gleisbett oder die Schnellstraße nach Hause gelangen. Auf meine berechtigte Frage warum es dann heute früh noch offen war, sagte der dicke Polizist - in feinen Thüringisch: "Früher wars offen - jetzt ist es zu. Früher ist eben früher - jetzt ist jetzt" ...ach so ja klar Herr Volkspolizist...
Ach ja Fussball wurde ja auch gespielt!!! Das 8. Spiel ohne Sieg! Jena im Tabellenkeller. Was soll man dazu noch schreiben.... Gute Nacht!

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