Sonntag, 28. März 2010

Derbysieger


Nie ist ein Sieg schöner zu empfinden, als wenn vorher Kampf gewesen und Entwicklung.
Ja es ist vollbracht... Nach der herben Hinspielniederlage konnte der FCC nun ein denkwürdigen Sieg im Feindesland einfahren. Die Blumenstädter wurden sprichwörtlich überrannt...
Nach einer ungewöhnlich ruhigen Anreise, gab es die schon bekannten nervigen Kontrollen am Einlass ... Körperscanner hätten nicht verwundert. Tausende Staatsdiener, die zeitweise mit sich selbst überfodert waren, (oder irgendetwas ganz Neues übten) sicherten das ganze Spektakel auch noch ab und ein grüner Hubschrauber suchte vergeblich nach einem geeigneten Landeplatz. Nun denn, im Dimitroff bot sich der selbe miese An- und Ausblick wie immer, die Ränge hatten sich allerdings sportlich gefüllt und waren eines Derbys würdig. Beim Einlauf der Mannschaften zündelten beide Ultragruppierungen etwas - was schön anzusehen war und einfach dazugehört.
Zum Spiel kann man einfach nur 2 Dinge sagen:
Jena diesesmal ganz ganz stark und treffsicher- der RWE nicht anwesend. Wie diese Rumpeltruppe im Hinspiel gewinnen konnte ist unbegreiflich. Die Stimmung im Heimbereich dem Ergebnis und der Architektur geschuldet ziemlich mies. Der Jenaer Block allerdings feierte sich und die Mannschaft. Ansonsten gab es noch eine kurze Spielunterbrechung nachdem die heimischen Ultras mit den 3 grandiosen Toren der Jenaer unzufrieden waren und dies mit etwas Rauch und Feuer ausdrücken mussten. Der (EF-) Mob hatte dann angeblich auch Bock, aber davon merkte man nichts...
Da es nun fast etwas langweilig wurde, verhöhnte man mit witzigen Gesängen ("Warum glotzt ihr alle so blöde...") noch die Haupttribüne und bereitete sich aufs Feiern vor.
Dann war das Spiel vorbei- ein Pfiff, ein brachialer Schrei aus 2600 (?) Kehlen - eine jubelnde Mannschaft - Die erhoffte Revanche war vollbracht !!!
Die Rückfahrt verlief auch ruhig, da die Staatsmacht einen unbedingt bis ins heimische Saaletal begleiteten musste - wie nett.
Dafür konnte man aber noch schön in der Stammkneipe einlaufen und den Sieg gebührend feiern!

FAZIT: Die Nummer 1 im Land ist und bleibt der FC Carl Zeiss Jena !!!


Dienstag, 23. März 2010

Das Spiel der Spiele

Nun ja nach einigen Verzögerungen wird morgen (mitten in der Woche - Vielen Dank DFL) nun endlich das Derby gegen das Team aus der Landesirrenanstalt steigen. Die 125. Auflage des Klassikers verspricht auch dieses Mal wieder einiges an Spaß, Spannung und natürlich Brisanz. Rund 2500 fanatische Jenenser werden sich aufmachen und auf einen historischen Sieg ihrer Blau-Gelb-Weißen im Feindesland hoffen.
Wir werden morgen standesgemäß anreisen und uns die unnötige Schikane am neuen Vieselbacher ICE-Halt schenken. Die Jüngeren sollen dort ruhig ihren Spass haben. So verzichtet man sicherlich auf einige lustige Momente, aber auch auf eine Menge Frust und Ärger mit der wahrscheinlich übermächtigen Staatsmacht.

Sportlich gesehen stehen die Chancen für die dringend notwendige Revanche gut. So holte der glorreiche FCC aus den letzten 5 Spielen 13 Punkte und blickt nicht mehr ängstlich auf die Abstiegsregion. Die Truppe aus EF hingegen hat eine Negativserie hingelegt, die man getrost mit Napoleons Rußlandfeldzug vergleichen kann. So verloren die Effchen 4 von 5 Spielen - Ein echtes Debakel, träumte man in der Stadt, der feigen ICE-Diebe, doch schon vom Aufstieg.

Nun denn... der Tag des Gerichts ist Nahe, der Tag der Abrechnung kommt ...

Dienstag, 16. März 2010

New York City

... nachdem man sich entschlossen hatte die große, weite und fussballfreie Welt zu erkunden, ging es im März gen West-Westen. Nach 8 Stunden Flug war man endlich vor Ort. New York City.
Man musste beeindruckt feststellen das "Neu Amsterdam" wirklich eine gigantische Stadt ist.
In den wenigen Tagen versuchte man alle Sehenswürdigkeiten der Metropole zu erkunden. Dies gelang nicht wirklich, geschweige denn das kühne Vorhaben alle örtlichen Kaufhäuser zu plündern. Shoppingtechnisch ist die Stadt der Wahnsinn.
Fast zufällig traf man noch auf Kollege Fäustchen aus DA, der seinerseits einen armen zerknitterten New Yorker Straßenhund adoptiert hatte* und genehmigte sich zusammen einige bittersüße Brooklyn Pils.

Die NY-Knicks mussten noch als Fussball-Ersatzdroge herhalten, was eher einer Entziehungskur gleich kam. Dennoch kann man festhalten dass diese gigantische Stadt eine Reise wert ist... man könnte dort sogar wohnen - gäbe es doch nur echten Fussball.

Montag, 1. März 2010

Die guten alten Zeiten





Es ist nun schon einige Jahre her, ich war gerade mal 2 Jahre alt, da spielte der glorreiche FC Carl Zeiss JENA noch international um Ruhm und Anerkennung.
An eine Saison denken dabei fast alle Jenaer und Jenenser - der Europapokal der Pokalsieger in den Jahren 1980/1981. In dieser legendären Saison spielte sich Jena wie im Rausch bis ins Finale.
Nach spektakulären Erfolgen gegen den italienischen Pokalsieger AS Rom, den ruhmreichen FC Valencia, den Underdog aus Wales Newport-County und gegen die Benfica aus Lissabon konnte die Jenaer Mannschaft letztlich erst im Finale durch die bärenstarken Mannen von Dynamo Tiflis bezwungen werden.
Besonders zwei Spiele sind für mich hervorzuheben. Der unglaubliche Sieg im brechend vollen Ernst-Abbe-Sportfeld gegen die arroganten Römer und der Sieg bei den harten Briten von Newport-County. Unterschiedlicher hätten diese beiden Gegner nicht sein können, aber beide Spiele wurden zum sprichwörtlichen Tanz auf dem Vulkan und trugen so zur Legendenbildung rund um den FCC bei.

Beim Spiel gegen die Roma standen die Vorzeichen eher schlecht. Der FCC hatte die unlösbare Aufgabe eine 3:0 Hinspielniederlage zu egalisieren. Im mit 80.000 Zuschauer gefüllten Olympiastadion hatte die Roma Jena sprichwörtlich überrannt.
Aber die Kicker von der Saale zeigten Moral und machten am 1. Oktober 1980 das Spiel der Spiele. In über 90 Minuten drückte die Zeisself wie im Rausch auf das Tor der überheblichen Italiener. 1:0, 2:0, 3:0 ... schließlich das unglaubliche 4:0 durch Andreas Bielau. Jena war weiter! Wahrscheinlich die ganze DDR war im Rausch. Noch heute behauptet jeder ältere Jenenser er wäre bei diesem denkwürdigen Spiel im Oktober 1980 live dabei gewesen.

Ganz anders das Spiel in Wales. Hatte der FC Carl Zeiss JENA vor heimischer Kulisse mit einem mauen 2:2 enttäuscht, musste unbedingt ein Sieg bei den zähen Briten her, um ein weiterkommen zu ermöglichen.
Im finsteren Somerton-Park vor 18.000 aufgeheizten und angetrunkenen Walisern machten die orange gekleideten Gastgeber ein Spiel was nur eine Richtung ging: auf das Tor der Gäste.
Jenas Torhüter Hans-Ulrich Grapenthin verhinderte durch unzählige, ja unglaubliche, Glanzparaden bis zum Schluss das eigentlich überfällige Tor der Waliser. So konnte der britische Fernsehkommentator nur staunen über die "unbelievable Saves" des Ostdeutschen. Am Schluss hieß es 0:1 (Kurbjuweit hatte in einer kurzen Ansturmpause der Waliser eingenetzt). Es klingt unglaublich, aber für die Waliser war diese Niederlage so traumatisch, dass die Newporter Band Flyscreen noch im Jahr 1996 ein Lied mit dem Titel "Carl Zeiss Jena" auf ihrer CD veröffentlichte.

Das Spiel gegen Benfica war nach dieser Dramatik nur noch Makulatur.
2:0 hatte Jena im EAS vorgelegt. Lissabon schaffte zu Hause nur ein 1:0. - Jena stand im Finale des Europapokals der Pokalsieger.

Im Finale welches vor nur knapp 9.000 Zuschauern im windigen Rheinstadion in Düsseldorf über die Bühne ging, konnte der FCC zwar noch in Führung gehen, aber die Georgier rissen das Ruder zu ihren Gunsten um. Sie gewannen zum Schluss verdient mit 2:1.
Geschuldet war die geringe Resonanz der repressiven Reisebestimmungen der DDR. So waren es den meisten Fans aus Jena versagt worden zum Endspiel in die Bundesrepublik zu reisen und die Bundesbürger zeigten wenig Interesse am sozialistischen Brudervergleich. So hatte jene tolle Fussballsaison 80/81 auch eine traurige Seite.

Das alles ist nun schon fast 30 Jahre her, aber diese Spiele haben eine ganze Fangeneration geprägt. Noch heute träumt man insgeheim von Europapokalabenden gegen Rom, Valencia oder wenigstens gegen Newport County. Heute könnte man ja sogar zum Rückspiel nach Wales. Vielleicht wird das irgendwann einmal wieder ... ich glaube ganz bestimmt sogar !!!